DAS DORF UND SEINE MENSCHEN
Niederfinow ist ein Dorf am Rand des Oderbruchs, Heimat für etwa 600 Menschen und über 100 Menschen, die ihre freien Tagen hier in ihren Zweitwohnsitz verbringen. Niederfinow – das sind über 200 Häuser zwischen Moräne und dem Lauf der Finow. Das Dorf, geprägt von seiner Vergangenheit, lebt durch die Menschen, die hier leben und sich engagieren.
Überregional bekannt ist Niederfinow durch das 1934 fertiggestellte Schiffshebewerk. Das Schiffshebewerk überwindet einen Höhenunterschied von 36 Metern und ist ein geschütztes Industriedenkmal. Profitierend vom Schiffshebewerk am Oder-Havel-Kanal und einer direkten Bahnverbindung nach Berlin besaß Niederfinow viel prägendes Gewerbe und kleine Industriebetriebe und war daneben durch einen orierenden Tagestourismus begünstigt. Niederfinow wies mit einer eigenen Schule, einem Kindergarten, einer Sparkassen Filiale und einem vielfältigen Einzelhandels- und Gastronomie kleinstädtische und dörfliche Züge gleichermaßen auf.
Die Wirtschaft hat bis heute allerdings wesentliche Substanz eingebüßt und auch beide Schulen mussten schließen. Die meisten NiederfinowerInnen finden heute außerhalb Arbeit. Allein das Gelände um das Schiffshebewerk stellt eine signifikante wirtschaftliche Größe da.
Landschaftlich liegt Niederfinow reizvoll zwischen dem Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin, dem Nationalpark Unteres Odertal sowie dem Oderbruch. Zum berühmten Kloster Chorin bestehen in einer historischen Mönchsstraße eine Direktverbindung und zur ältesten Kurstadt Brandenburgs, Bad Freienwalde, direkte Anbindungen per Straße wie per Bahn. Über Oder-Havel- und Finowkanal, der ältesten in Deutschland noch betriebenen künstlichen Wasserstraße, ist Niederfinow mit Szczecin und dem Oderhaff sowie Schlesien und im Westen über die Havel mit Spree und Elbe und dem großen deutschlandweiten Wasserstraßennetz verbunden. Neben dem 80 Jahre alten, historischen Schiffshebewerk ist für 2020 die Inbetriebnahme eines zweiten Schiffshebewerks in Niederfinow vorgesehen. Niederfinow ist einer jener Orte, die für Brandenburg insgesamt auch über die Landesgrenzen hinaus besonderen Vorzeigewert besitzen, und die Region verfügt insbesondere in ihrer Nähe zu Berlin im Natur- und Aktivtourismus über großes Potential. Die jährlichen Besucherzahlen der Schiffshebewerke liegen bei bis zu 200.000.
Im Gegensatz zum Oderbruch, an dessen Mündung Niederfinow liegt, verzeichnet das Dorf keinen Bevölkerungsrückgang mehr. Vor allem junge Familien mit Kindern entscheiden sich seit einigen Jahren für Niederfinow, was einerseits mit der Nähe zur Kreisstadt Eberswalde, aber auch zur Bundeshauptstadt Berlin begründet ist. Neue Bedürfnisse an das Dorf werden formuliert; es mangelt an Kinderspielgelegenheiten, einem Gemeindezentrum, Gemeinschaftsplätzen, einer Dorfkneipe, einem Verkehrskonzept, aber natürlich auch an Arbeit und Kaufkraft. Bäcker, Kita, Turnhalle, Sportplatz, Kirche und Bahnhof stellen die verbliebenen sozialen Begegnungspunkte, für deren Erhalt und Entwicklung sich die Gemeinde stark macht. Aber vor allem machen neue Ideen und ehrenamtliches Engagement Hoffnung auf grundsätzliche Veränderungen, die die notwendige Revitalisierung des Dorfes jetzt möglich erscheinen lassen. Immer mehr Niederfinower_innen wünschen sich ihren Heimatort als einen lebens- und liebenswerten Raum. Die Menschen formulieren dabei die Aufgabe, Altes zu bewahren und um neue, zukunftsfähige Funktionen zu ergänzen.
Der soziale Umbruch und die zunehmende Diversifizierung der Dorfbevölkerung haben lebhafte Diskussionsprozesse, aber auch ehrenamtliche Aktivitäten ausgelöst. Neues parlamentarisches Engagement verbunden mit außerparlamentarischem zielt darauf ab, in einem möglichst kurzen Zeitraum weitreichende Veränderungen herbeiführen und Niederfinow zukunftsfähig machen. Ein mehrjähriger dorfweiter Diskussionsprozeß trug einen Katalog baulicher, infrastruktureller und sozialer Vorhaben zusammen, deren Realisierung angestrebt wird. Die Gemeindevertretung sowie Kultur- und Dorfverein haben die Wünsche der Menschen an ihre Heimat formuliert und erste Veränderungen initiiert. Interesse an und Beteiligungsbereitschaft für die Vorhaben nimmt regelmäßig zu, wie regelmäßig stattfinden Dorfversammlungen belegen. Dabei spielen Wünsche nach Begegnung und Kommunikation, nach Identität und Heimatgefühl unter den Menschen eine besondere Rolle.
Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Niederfinow engagieren sich seit Jahren um den Erhalt der 95jährigen Institution und erreichten 2015 die Zuwendung eines Löschfahrzeugs durch das Amt Britz-Chorin-Oderberg. In der Folge verzeichnete vor allem die Jugendwehr nennenswerten neuen Mitgliederzulauf. Ebenso gewinnt der Sportverein neue Aktive, führt ein jährliches Sportfest durch, und ist Heimat von Geburtstagsfeiern, Jungesellenabschieden, FIFA-Spieleabenden und gemeinsamen Fußball-Fernsehabenden. Durch ehrenamtliches Engagement tragen die Vereinsmitglieder zum Erhalt des Sportlerheims und des Geländes bei.
Die evangelische Kirchgemeinde erreichte unter Zuwendung von Fördermitteln zur Sanierung von Holzeinbauten und einer historischen Feldsteinmauer am Friedhofsweg erste sichtbare Veränderungen auf dem Weg zur Entwicklung einer einladenden Dorfmitte. Die Kirchgemeinde nimmt aktiv Anteil an den Diskussionsprozessen in der Dorfgemeinschaft und strebt im Zuge einer Revitalisierung des Dorfzentrums eine stärkere Einbindung der Kirche und kirchlicher Veranstaltungen an. Die Niederfinower Kirche ist seit Jahren Standort für kulturelle Veranstaltungen, steht größeren Veranstaltungen offen und ist seit 2016 auch Ausstellungsort.
Der Kulturkreis Niederfinow e.V. organisiert jährlich ein Schleusenfest im Ortsteil Stecherschleuse sowie das Niederfinower Herbstfeuer am Standort der Feuerwehr und beteiligt sich an weiteren ehrenamtlichen Aktivitäten in der Gemeinde.
Der Campingplatz „Triangel Tour“ hat seit 2017 neue Betreiber_innen, die daran gegangen sind, Gelände und Angebote qualitativ und quantitativ weiterzuentwickeln, und auch die Stecherschleuser Nachbarn in ihre Aktivitäten einzubinden.
Diese Seiten sollen den NiederfinowerInnen zum Austausch dienen und ein digitaler Infokasten sein. Jeder ist zum Mitmachen eingeladen! (Inputs an info@niederfinow.de bzw, Kontaktseite)
Der virtuelle Gast soll auf unser Dorf neugierig gemacht und ermuntert werden, vielleicht mal persönlich vorbeizukommen.
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